Was klingt wie ein Ort für Abgeordnetenkaffee und Sitzungssandwich, ist in Wirklichkeit ein Raum für Begegnung – und für gelebte soziale Kultur.
Ganz ehrlich: Wie gut ist es bitte, dass so ein Ort mitten im Regierungsviertel ganz selbstverständlich möglich ist?
🏛️ Ein Ort mit Geschichte
Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus steht auf historischem Boden.
Hier verlief einst die Berliner Mauer, und das heutige Bistro liegt genau dort, wo früher der Todesstreifen das Regierungsviertel durchschnitt.
Heute verbindet ein Steg die Uferseiten, das Gebäude ist transparent und offen – ein Symbol der Demokratie.
Ursprünglich befand sich an dieser Stelle ein Kunstausstellungsbereich,
der später von Kusus Architekten zu einem Bistro umgestaltet wurde.
So wurde aus einem Ort für Kunst ein Ort für Austausch – zugänglich für alle, mitten in einer institutionellen Umgebung.
🍴 Architektur & Atmosphäre
Der Architekt Stephan Braunfels entwarf das Haus als Teil des „Bandes des Bundes“, das Kanzleramt, Bundestag und Spreeufer architektonisch verbindet.
Viel Glas, klare Linien, ruhige Materialien – kein Prunk, kein Lärm.
Das Bistro fügt sich harmonisch ein: großzügig, lichtdurchflutet, modern, mit direktem Blick auf die Spree.
Hier kannst Du sitzen, den Booten zusehen und für einen Moment vergessen, dass Du Dich im politischen Zentrum Deutschlands befindest.
💡 Konzept mit Haltung
„Marie.“ ist ein Inklusionsbetrieb der Johannesstift Diakonie.
Menschen mit und ohne Beeinträchtigung arbeiten hier Seite an Seite – gleichberechtigt, selbstverständlich und sichtbar.
Das macht das Bistro zu einem Ort mit sozialer Kultur: Es geht nicht nur um Kaffee, sondern um Begegnung, Respekt und Miteinander.
Die Küche ist bewusst schlicht gehalten – saisonal, regional, mit vegetarischen und veganen Optionen.
Hier zählt nicht der Status, sondern der Geschmack.
📸 Was früher war – und was heute bleibt
Wo einst Grenzanlagen standen, wird heute gemeinsam gegessen.
Der Raum hat sich verwandelt: von einer Zone der Trennung zu einem Ort der Offenheit.
Wer hier sitzt, erlebt eine fast stille Form von Zeitgeschichte – ohne Schautafel, aber mit Atmosphäre.
🎯 Wer hat’s möglich gemacht?
Die treibende Kraft hinter dem Bistro ist die Proclusio Services gGmbH – ein Inklusionsunternehmen der Johannesstift Diakonie.
Unter dem Leitgedanken „Arbeit für alle“ schafft Proclusio Betriebe, in denen Teilhabe selbstverständlich ist – vom Hotel bis zur Gastronomie.
Die Umnutzung des früheren Kunstausstellungsbereichs zum Bistro macht genau das sichtbar: Inklusion nicht als Label, sondern als gelebter Alltag.
Kurzer Applaus-Moment: Dass mitten im Bundestags-Umfeld ein öffentlich zugänglicher inklusiver Betrieb entsteht, ist mehr als Catering –
es ist ein Statement. Und genau dafür lieben wir diesen Ort.
💬 5 Fragen, die Du Dir im „Marie.“ stellen kannst
- Was erzählt der Ort selbst?
Setz Dich ans Fenster, schau auf die Spree – und frag Dich, wie sich dieser Platz wohl vor 40 Jahren angefühlt hätte.
Wo heute der Bundestag glänzt, verlief einst die Mauer. Spürst Du, wie viel Wandel hier in einem Cappuccino steckt? - Wie fühlt sich Offenheit an?
Das „Marie.“ ist aus Glas und Beton gebaut, aber es wirkt offen und freundlich.
Ist es die Architektur – oder die Menschen dahinter? - Was heißt Inklusion im Alltag wirklich?
Hier wird Teilhabe gelebt, nicht plakatiert.
Achte darauf, wie selbstverständlich das Team miteinander umgeht –
und wie wenig man „Inklusion“ spürt, wenn sie wirklich funktioniert. - Welche Rolle spielt Genuss hier?
Das Menü ist einfach, aber bewusst.
Vielleicht ein Statement in einer Umgebung, die sonst vom Protokoll lebt? - Wie viel Kultur steckt in einem Bistro?
Kultur ist ja nicht nur Ausstellung oder Oper.
Sie zeigt sich auch darin, wie wir zusammen essen, reden, miteinander umgehen.
Was würdest Du sagen – ist das „Marie.“ ein politisches Café, ein architektonisches Statement oder einfach ein sehr menschlicher Ort?
🕊️ CMK-Gedanke des Tages
Kultur ist manchmal kein Museum, sondern ein Tisch, an dem alle Platz haben.
📍 Adresse: Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Adele-Schreiber-Krieger-Straße 1, 10117 Berlin
🕒 Öffnungszeiten: Mo–Fr 09:00 – 18:30 Uhr
🌐 Website: marieimbundestag.de
📚 Quellen & weitere Infos
- Diakonie Portal – Eröffnung des inklusiven Bistros „Marie.“
- Johannesstift Diakonie – Bistro Marie eröffnet
- Kusus Architekten – Umnutzung Kunstausstellung zum Bistro
- Das Parlament – Geschmackvoll, belebt und inklusiv
- Deutscher Bundestag – Architektur des Lüders-Hauses
- CMK Eintrag
👉 Fazit:
Das „Marie.“ ist kein klassisches Museumscafé – aber ein Ort mit Haltung.
Ein Stück gelebte Demokratie in Kaffeetassenform.
